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i e e r z e u g t m a n i n d i v i d u e l l e n R a u m k l a n g ?
W
ährend
Nachhall-Effektgeräte
früher
vor allem darauf angelegt waren,
reale Räume künstlich zu imitieren, kreieren
Toningenieure und Sound-Designer heute
gerne auch synthetische Räume, in denen
man real gar nicht musizieren könnte (zum
Beispiel eine Flasche) oder solche, die gar
nicht existieren. Aus der Kombination ver-
schiedener künstlicher Halleffekte gestalten
Tontechniker und Musikproduzenten eine
möglichst adäquate klangliche Identität
für die Musik.
Analoge Hallgeräte
waren
früher
unterschiedlich
gebaute
Kästen
oder Räume (Echokammer, Federhall), in
w elche die Tonaufnahmen real akustisch
eingespielt wurden, um sie anschließend mit
dem entstandenen Nachhall wieder neu auf-
zunehmen. Später wurden die Halleffekte mit
Hilfe elektrischer Schaltkreise erzeugt, wozu
nach wie vor die tatsächliche Tonaufnahme
(analog) durch ein Gerät geschickt werden
musste. Bei digitalen Effektgeräten wird der
Halleffekt dagegen mit Hilfe von mathema-
tisch programmierten Algorithmen oder mit
Hilfe von Impulsen (sogenannten Scans von
realen Räumen) erzeugt, wozu die Tonauf-
nahme nicht mehr zwangsläufig in Echtzeit
durch ein Gerät geschleust werden muss,
sondern digital auf die gewählten Daten der
Aufnahme gerechnet wird. Mittlerweile kön-
nen sogenannte
Plug-ins
zu einem Bruchteil
der Kosten die Funktion von Effektgeräten
übernehmen. Plug-ins funktionieren in etwa
wie Apps, die man für die Software seiner
W ahl kaufen und dort optional integrieren
kann. Dagegen gehören das Lexicon 960
und das TC M6000 zur letzten Generation von
„echten" Effektgeräten. Toningenieure ent-
scheiden sich beim M ischen und Gestalten
vor allem wegen der guten Bedienbarkeit
und der Auslagerung von Arbeitsschritten
nach wie vor gerne für sie.
T ech n ik sei stets zw eitrangig. K ongs-
haug: „D ie G eräte sind notw endig, u m
die A rbeit zu machen. Aber das wichtigste
In stru m en t ist dein O hr. G utes E quip-
m ent zu haben, n ü tzt dir nichts, w enn du
nicht hörst, was passiert. U nd natürlich
sind gute M usiker w ichtig.“
Oft w erde er gefragt, welche M ikrofone
er nutze u n d w ie er sie positioniere. Er
glaube nicht, dass er etwas anders m ache
als andere Studios, sagt er bescheiden: „Es
sollten hochqualitative K ondensator- und
R öhrenm ikrofone sein, zum Beispiel das
N eum ann U87 für den Bass. Das Schoeps
C M C -5 n u tze ich overhead fürs Piano.
A ber das ist n icht w ichtig.“ D enn w enn
es etwas geben sollte, das so w ichtig wie
typisch für den Rainbow -Sound ist, dann,
dass das Studio einen seh r g ut gepfleg-
ten Flügel hat. Die m eisten Leute, selbst
M usiker, sprächen im m er vom „schlech-
ten P iano-S ound“ u n d verstünden nicht,
dass ganz einfach das Klavier verstim m t
ist: „Das ist schrecklich, u n d es ko m m t
extrem häufig vor. H ö r d ir 90 P ro zen t
der Jazzplatten an. Ich kan n nicht verste-
hen, wie P ianisten auf diesen In stru m en -
ten ü b erhaupt spielen können. Es b edarf
w irklich sehr viel A rbeit, einen Steinw ay
zu pflegen. M an k an n ih n in drei M ona-
ten ru in ieren .“
In v ielen Jazzstudios w erde - ganz
im U n tersch ied z u r K lassik - das K la-
v ier m a n ch m a l n u r ein m al im M o n at
gestim m t, obw ohl b eim Saxofon, beim
Bass, bei d er G itarre so viel W e rt d a r-
au f gelegt w ird, dass es o p tim al klingt.
Im R ainbow Studio dagegen ist der K la-
v ie rstim m e r im M ietp reis inbegriffen.
„W ir stim m en unseren Steinw ay M odel
D -274 jeden Tag, gestern sogar zweimal.
Das ko m m t auch aufs W etter an. Jetzt ist
es gerade sehr heiß, u n d dan n regnet es.
Es w echselt die ganze Z eit.“ M an m üsse
n atü rlich g ut ausgebildet sein, u m den
U nterschied zu hören. D och da jeder Ton
von drei Saiten gleicher T onhöhe erzeugt
wird, kom m t es eben schnell vor, dass sich
eine der Saiten leicht verstim m t u n d ein
w enig anders klingt, u n d dan n klingt der
T on u n rein und unangenehm .
Das G eheim nis von ECM
In diesem Som m er w ar es ungew öhnlich
lange heiß in O slo, w orunter der Flügel
litt. U m eine ko n stan te T em p eratu r zu
gew ährleisten, läuft für die Sessions die
K lim aanlage. D en M u sik ern ist es ein
w enig zu kühl, aber Eicher w eist d arauf
hin, dass es n icht w ärm er im Studio w er-
d en sollte, u m eine stabile F lü g elstim -
m ung zu gew ährleisten. D er K lavierstim -
m er kom m t am N achm ittag w ieder und
n im m t sich viel Zeit. A uch das ist einer
der Faktoren, von denen die Peacock-Auf-
nahm esession im Laufe des Tages etwas
b ean sprucht w ird. N ach der Kaffeepause
w arten die M usiker noch im m er auf das
gestim m te Klavier. Peacock schreibt in
dieser W artezeit schnell noch ein neues
Stück, obgleich ihn so ein langer Studiotag
am Ende m erklich fordert.
Im m er w ird die Frage gestellt, was das
G eheim nis von ECM sei. Diese Session
M U S I C A L
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